Rohstoffe, Arbeit, Energie, Transport: Alles wird teurer. Doch nicht nur das: Die steigenden Kosten wichtiger Input-Faktoren gefährden die Rentabilität von Unternehmen. Mit unserem interaktiven Inflationsrechner können Sie schnell herausfinden, wie stark Preissteigerungen das Ergebnis Ihres Unternehmens belasten und wie Preiserhöhungen gegenüber den eigenen Kunden für Entlastung sorgen.

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Ein Gespenst geht um in Europa – das Gespenst der Inflation. Die anziehenden Preise machen sich bei Konsumenten insbesondere an der Zapfsäule, im Supermarkt oder beim Heizen bemerkbar. Doch auch Unternehmer spüren die Inflation. Steigende Preise für Energie, Edel- und Industriemetalle, den Warentransport, aber auch die satten Lohnforderungen der Gewerkschaften belasten die Unternehmensbilanzen. Während große Player wie die Deutsche Bahn oder Supermarkt-Ketten Preiserhöhungen angekündigt haben, zögern kleine und mittlere Unternehmen in Sorge um ihre Kundenbeziehungen. Um auf die erhöhten Preise richtig reagieren zu können, brauchen Unternehmen zunächst einen Überblick, wie die Inflation auf ihre spezifische Kostenstruktur wirkt.

Preisentwicklung wichtiger Input-Faktoren:
Nicht alles wird teurer. Aber alles, was Unternehmen gerade wichtig ist.

In der Berichterstattung wird die Inflation mithilfe des Verbraucherpreisindex‘ stets aus der Perspektive der Konsumenten betrachtet. Der Index misst die Inflation als Änderung des Preisniveaus eines repräsentativen Warenkorbs des Endverbrauchers. Analog zum Verbraucherpreisindex für Konsumenten misst der Einfuhrpreisindex die Kosten eines Warenkorbs aus der Perspektive eines importierenden Unternehmens. Der Erzeugerpreisindex wiederum misst das Preisniveau von Vorleistungen und damit von Gütern, die im Inland von Unternehmen an andere inländische Unternehmen verkauft werden. Im Zusammenspiel bilden die drei Preisindizes damit die gesamte Wertschöpfungskette der Unternehmen ab:


Die nähere Betrachtung der Entwicklung der drei Preisindizes zeigt, dass die Einfuhr- und Erzeugerpreise zu Beginn der Corona-Pandemie zunächst deutlich stärker als die Verbraucherpreise gesunken sind. Die Unternehmen haben die temporär gesunkenen Einkaufspreise also nicht vollständig an die Endverbraucher weitergegeben. Umgekehrt stiegen die Preise importierter Güter und Vorleistungen seit 2021 stärker als die Verbraucherpreise. Aktuell liegen sie unverkennbar über dem aktuellen Verbraucherpreisniveau.

Doch was treibt die gestiegenen Einfuhr- und Erzeugerpreise? Ein Blick auf ausgewählte Güter zeigt, dass vor allem die Preise wichtiger Rohstoffe stark gestiegen sind.


Von A wie Aluminium bis Z wie Zink: Seit Beginn der Corona-Pandemie haben sich die Preise von Industriemetallen fast verdoppelt. Heute liegen sie weit über dem Vorkrisenniveau. In den Unternehmen führt der Preisanstieg zu einer deutlichen Erhöhung des Materialaufwands und der Aufwendungen für bezogene Leistungen. In einigen Industrien muss die Produktion bereits zeitweise eingestellt werden, etwa in der Stahlindustrie. Diese kann wegen des hohen aktuellen Preisniveaus nicht kostendeckend operieren. Auch in der Automobilindustrie stehen viele Bänder wegen fehlender Halbleiter still.

Neben den Rohstoffen und Vorprodukten sind Unternehmen im Rahmen ihrer Produktionsprozesse auf Energie angewiesen. Auch die hat sich massiv verteuert:


Unternehmen sind, genau wie die Verbraucher, von den erhöhten Kosten für Öl, Gas oder Strom betroffen. Einige Branchen, wie die Stahlindustrie, haben in ihren Produktionsprozessen einen sehr hohen Energiebedarf. Neben diesen Kosten steigen im Hochlohnland Deutschland die Kosten für das Personal unter anderem durch Tarifmechanismen quasi automatisch.


Durch die gestiegene Inflation und den chronische Fachkräftemangel sehen sich die Arbeitgeber in den Tarifrunden außerdem mit ungewöhnlich hohen Forderungen konfrontiert.

Zusätzlich zu den erhöhten Kosten im Herstellungsprozess steigen die Transportkosten. Das trifft die international stark vernetzte und exportorientierte deutsche Wirtschaft besonders hart. Der sogenannte Baltic Dry Index misst die Kosten für die internationale Verschiffung von Gütern. Seit dem Tiefpunkt in der Corona-Krise hat er sich nahezu verzehnfacht:


Die gestiegenen Preise belasten die Unternehmen stark. Trotzdem sind nicht alle von Unternehmen benötigten Güter und Dienstleistungen teurer geworden. So sinken die Kosten für Rechenleistung etwa durch den immensen technologischen Fortschritt stetig.


Auch die Finanzierungskosten der Unternehmen fallen seit Jahren und sind, auch durch die staatlichen Hilfsprogramme während der Corona-Pandemie, trotz erhöhter Unsicherheit nicht stark angestiegen:


Doch diese Kostensenkungen helfen der deutschen Wirtschaft leider nur bedingt. Von den Einsparungen für Rechenleistung profitieren insbesondere die größeren Tech-Unternehmen, produzierende Mittelständler hingegen kaum. Die niedrigen Finanzierungskosten haben zudem eine Kehrseite, denn gleichzeitig sind die Preise für Gewerbeflächen und andere Investitionsgüter massiv gestiegen. Angesichts dieser Entwicklung stellt sich die Frage, ob die Preise künftig weiter steigen werden. Zwar sind Prognosen bekanntlich besonders schwer, wenn sie die Zukunft betreffen. Ein Blick auf die Ursachen der Inflation lässt jedoch erahnen, was Unternehmer in den nächsten Jahren erwartet.

Ursachen der Preissteigerung:
Niemand hat die Absicht, Preise zu erhöhen.

Die Ursachen der Preissteigerungen sind vielschichtig. Grob lassen sich kurzfristig und langfristig wirkende Ursachen unterscheiden. Die Preise der verschiedensten Güter steigen aufgrund der akuten, realen Knappheit kurzfristig. Insbesondere unterbrochene Lieferketten und geringe Lagerbestände führen bei vielen Gütern zu einer massiven Knappheit, die sich allerdings durch den Anreiz gestiegener Preise mittelfristig reduzieren sollte.

Darüber hinaus steigen die Preise in der langfristigen Betrachtung weltweit auch infolge der massiven Ausweitung der Geldmenge durch die Notenbanken, so die Meinung einiger Ökonomen. Insbesondere in Deutschland erscheint eine mittelfristige Reduzierung der Energiekosten vor dem Hintergrund der politisch gewünschten Transformation hin zu erneuerbaren Energien unrealistisch. Letztendlich führt auch – allen Versicherungen der Politik zum Trotz – die stetig wachsende Bürokratie etwa im Zuge des Lieferkettengesetzes zu einem langfristigen Anstieg der Kosten in den Unternehmen.

Neben dem chronischen Fachkräftemangel und der geplanten Mindestlohnerhöhung wird auch die Demographie in den nächsten Jahren zu einem gesteigerten Wettbewerb um kluge Köpfe führen.

Abschätzung der langfristigen Preisentwicklung:
Vorübergehend oder nicht vorübergehend, das ist hier die Frage.

Laut aktuellen Schätzungen der Wirtschaftsweisen ist die gestiegene Inflation lediglich ein vorübergehendes Phänomen. Ab 2022 soll die Inflation wieder auf ein Niveau unter 2 Prozent sinken. Auf den Rohstoffmärkten lässt sich über Terminkontrakte die aktuelle Preiserwartung des Marktes ermitteln. Der gesamte Rohstoffmarkt ist dabei in einer Phase der „Backwardation“. Damit bezeichnet man eine Marktphase, in der der Preis zum Beispiel für die Lieferung eines Barrels Öl in der Zukunft niedriger liegt als der aktuelle, sogenannte Kassa-Preis. Das spricht dafür, dass der enorme Preisanstieg einiger Rohstoffe ein vorübergehendes Phänomen ist.

Nicht vorübergehend sind hingegen die beschriebenen langfristigen Effekte auf die Preise. Unternehmen müssen sich daher die Frage stellen, wie sie Preisentwicklungen in der Zukunft einschätzen, wie stark sie sich auf die Rentabilität auswirken und welche Maßnahmen zu ergreifen sind, um am Ende nicht als Verlierer der Inflation dazustehen.

Gewinner und Verlierer der Inflation:
Marktmacht macht Preiserhöhung leichter.

Die durch die Inflation gestiegenen Kosten wirken sich direkt auf die Gewinn- und Verlustrechnung der Unternehmen aus. Besonders betroffen sind Firmen, die auf Input-Güter angewiesen sind, die einer besonders hohen und langanhaltenden Inflation unterliegen. Für diese ist es entscheidend, ob sie die gestiegenen Kosten beispielsweise durch Produktivitätssteigerungen kompensieren oder an die Kunden weiterreichen können.

Letzteres hängt vor allem von der Marktmacht der Unternehmen ab. Sogenannte Preissetzer können Preiserhöhungen gegenüber Kunden gut durchsetzen. Dies trifft insbesondere auf Unternehmen in Branchen mit hohen Markteintrittsbarrieren zu, wie die Pharma- oder Technologiebranche. Auch eine starke Marke hilft Unternehmen dabei, ihre Preise insbesondere im B2C-Markt durchzusetzen.

Preisnehmer wiederum können Preiserhöhungen gegenüber Kunden nur schwer durchsetzen, weil diese oft als Zulieferer ohne Wettbewerbsvorteile bei einer feingliedrigen Wettbewerbsstruktur mit vergleichbaren Wettbewerbern in Konkurrenz stehen. Ob Unternehmen zu den Gewinnern oder Verlierern der Inflation zählen, hängt also davon ab, wie stark sie die Inflation trifft und wie gut sie Preiserhöhungen durchsetzen können, um die eigene Ergebnismarge konstant zu halten oder gar zu erhöhen.

Wie stark Preissteigerungen das Ergebnis Ihres Unternehmens belasten und wie sich Preiserhöhungen auf die Rentabilität auswirken, können Sie mit Hilfe unseres interaktiven Inflationsrechners schnell herausfinden.

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Handlungsempfehlungen: Wie sollten Unternehmen auf ansteigende Input-Preise reagieren?

Auf gestiegene Kosten können Unternehmen grundsätzlich mit drei Strategien reagieren:

  1. Den Kostenanstieg abfedern beziehungsweise sich gegenüber kurzfristigen Preisanstiegen absichern, etwa durch die Nachverhandlung von Lieferantenverträgen oder die Bindung von Lieferantenverträgen an offizielle Preisindizes.

  2. Die eigene Kostenstruktur optimieren und dadurch die Produktivität steigern, zum Beispiel durch die Reduzierung von Ausschuss oder die Einführung neuartiger Fertigungsverfahren.

  3. Die gestiegenen Kosten durch Preiserhöhungen an die eigenen Kunden weitergeben.

Welche Fragen beschäftigen Sie rund um das Thema Inflation? Wir unterstützen Sie mit individueller Beratung zum Inflationsrechner und wirksamer Umsetzungsbegleitung. Sprechen Sie uns gerne an. Wir freuen uns auf Ihre Anfrage!

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